Alles begann damit, dass ich mir die LGB 20320 zugelegt habe. Eine kleine Diesellok, die zuletzt bei der DR in Betrieb war, seit 1991 aber abgestellt ist und heute zu den Harzer Schmalspurbahnen gehört. Weitere Bilder des Modells gibt es hier. Laut der Fachpresse, ist diese Lok bereits dafür vorbereitet mit geringem Aufwand Entkuppler und Rundkesselverdampfer von Massoth einzubauen.
Plan A
Gut, dachte ich mir, wenn Du schonmal dabei bist, dann rüste gleich noch einen Spannungspuffer nach. Eine Maßnahme, die sich sehr bewährt hat, zumal wenn man die Schienenschleifer aus optischen Gründen ausbauen möchte.
Also ans Zerlegen. Erstmal den Getriebedeckel abgeschraubt und die Schleifer entfernt. Bei der Gelegenheit gleich noch kontrolliert, ob das Getriebe ausreichend aber nicht zu üppig gefettet ist. Um die Schleifer zu entfernen, muss man zunächst das Blech, das die Radkontakte verbindet abheben, dann die Haken, die die senkrechten Kontaktbleche halten lupfen und dann die Bleche entfernen. Dann kann man die Schleifer herausziehen und alles wieder in die ursprüngliche Position bewegen.
Deckel wieder drauf. Um den Aufbau vom Getriebe zu lösen, sind sechs Schrauben zu lösen. Um den Aufbau vom Rahmen zu lösen sind es weitere 8.
Hier sind, wie man sieht, die Massoth Entkuppler schon eingebaut. Sie passen ohne jegliche mechanische Arbeiten an der Lok und die Kabel lassen sich einschließlich der Stecker problemlos nach innen führen. Die 6 Schrauben zur Trennung von Getriebe und Rahmen sind bereits entfernt.
Nun liegt die Lok weitgehend zerlegt da und wir können den Originaldecoder abziehen.
Die Beschriftung ist von mir. Lv geht zum vorderen Licht. Die zuständigen Funktionsausgänge sind Licht vorne und (!) AUX 1. Entsprechend Licht hinten und AUX 2 für die hintere Beleuchtung. Somit kann jeder durch Decoderprogrammierung selber entscheiden, ob er weiß und rot auf separate Funktionstasten legt oder vorn und hinten und automatischer Wechsel richtungsabhängig oder 4 separate Funktionstasten oder …
Die Führerstandsbeleuchtung liegt auf AUX 3, die Entkuppler auf AUX 4 und 5.
Wie man sieht, ist die auf dem Bild linke Buchsenleiste kodiert, indem eine der Buchsen verschlossen ist. Somit ist es nicht möglich den Decoder verkehrt herum aufzusetzen.
Da ich überwiegend Decoder von Zimo einsetze, gelegentlich ESU und vereinzelt Massoth oder Uhlenbrock, war mit der serienmäßig verbaute Märklin mfx Decoder noch neu. Ebenfalls aus der Fachpresse hatte ich entnommen, dass die Nachrüstung der Entkuppler eher einfach ist, im Gegensatz zur anschließenden Programmierung, die nicht trivial ist. Mir ist die Programmierung über CVs nicht fremd, trotzdem entschloss ich mich, lieber einen Lokprogrammer zu erwerben, um mir das Leben zu erleichtern.
Ihr könnt Euch mein dämliches Gesicht nicht vorstellen, als ich dann vom Decoder Tool folgende Meldung bekam:
Tja, man sollte eben die Beschreibung genau lesen. Meine völlig ungläubige Nachfrage bei Märklin, ob das deren Ernst sei oder ich mich nur dumm anstelle, blieb leider unbeantwortet. Zeit für …
Plan B
Nachdem Märklin damit für mich aus dem Rennen war -der Erwerb eines Nachrüstdecoders als Belohnung für diesen Schildbürgerstreich kam für mich nicht in Frage-, begab ich mich auf die Suche nach alternativen Soundprojekten für die Lok und kam so zu Herrn Schwoboda http://sound.weiche18.bplaced.de . Damit war klar, dass ein ESU Loksound 5 XL der zukünftige Decoder würde.
Wenn man sich das Bild mit der Lokplatine in Erinnerung ruft, fällt auf, dass die Kabel für die Beleuchtung vorn und hinten jeweils 2-polig sind, obwohl sie weiß und rot leuchten können. Tatsächlich wird die Polarität umgekehrt, abhängig davon ob weiß oder rot leuchten soll. Das ist mit einem oder auch zwei Funktionsausgängen eines normalen Decoders ohne Zusatzschaltung nicht zu bewerkstelligen. Die Logik muss also in der Lokplatine oder unter dem Dach des Führerstandes sitzen, ebenso wie die nötigen Vorwiderstände. Ich entschloss mcih daher, zu versuchen die originale Lokplatine zu belassen und den ESU Loksound 5 XL in der Stiftleistenvariante zu nutzen. Dazu musste zunächst beherzt ein PIN weichen.
Ein kurzes Anleitungsstudium führt zur Erkenntnis, dass es der Sensoreingang 1 Pin ist, der gekürzt werden muss.
Um trotzdem noch beide Reed-Kontakte nutzen zu können, wurde kurzerhand das untere Kabel der Reed-Platine vom Stecker abgeschnitten und mit einer Buchse versehen. Das ist das Kabel, welches man oben im Bild schon auf dem Pin stecken sieht.
Wie man auf dem vorherigen Bild sehen kann, habe ich auf den Schalter im Führerstand verzichtet. Mit einer Art Blindstecker habe ich die Kontakte so überbrückt als wäre der Schalter in Position 3. Das Loch im Führerstand wurde mit einem Quader aus dem 3D-Drucker verschlossen.
Die Entkuppler konnten auf dem Anshlüssen 4 und 5 stecken bleiben und können entsprechend über AUX 4 und AUX 5 im Projekt angesprochen werden.
Dann war da noch der Verdampfer. Nachdem ich nun den LokSound hatte, entschloss ich mich einen Zimo Verdampfer statt des Massoth zu verbauen. Ich brauchte also einen AUX Ausgang und 5 Volt für die Ventilatorsteuerung. Dazu habe ich an der oberen Pinreihe AUX 7 und +5V genutzt.
Die Heizung des Verdampfers ist an AUX ??? angeschlossen. Dieser ist mit schön dicken Pins auf der Lokplatine herausgeführt.
Da die ganze Konstruktion höher baut, als der Originaldecoder, habe ich auf den Lautstärkeregler verzichtet und die Haltenasen für diesen entfernt. Nun war genug Platz im Motorraum.
Herr Schwoboda hat in seinem Soundprojekt einen ESU Verdampfer vorkonfiguriert. Auch seine Funktionszuordnung passte nicht zu meinem „Standard“ den ich bei all meinen Loks programmiere. Es entwickelte sich ein super Dialog, an dessen Ende ich dank Herrn Schwobodas Hilfe mein persönliches Soundprojekt hatte, das exakt so funktioniert, wie ich es mir gewünscht habe. Das Soundprojekt kann man von mir natürlich nicht bekommen, da das Urheberrecht bei Herrn Schwoboda liegt. Aber wenn man den Sound für die Lok bei ihm erwirbt, kann man dort von mir aus auch gerne nach „meinem“ Soundfile fragen.
Hier noch ein Video zum Ergebnis: